Fast jeder von uns kennt es: Frizz und Spliss – die zwei Erzfeinde der gesunden Haarstruktur. Dabei sind beide eigentlich keine Laune der Natur, sondern eine Art genetischer Fingerabdruck unseres Organismus, der uns signalisiert, dass etwas an Pflege, Gesundheit oder Lebenswandel bei uns Optimierungsbedarf hat. In dem Zusammenhang ist es wichtig, rechtzeitig aktiv zu werden, damit Frizz und Spliss keine Chance haben. Wie du allerdings erst einmal erkennst, ob Spliss oder Frizz Dein Haar befallen hat, welche Unterschiede es gibt und auf welche Weise sich das Probleme langfristig bekämpfen lässt, das erfährst Du hier.
Was bedeuten Spliss und Frizz?
Spliss ist nichts weiter als der Oberbegriff für aufgespaltene Haare. In Fachkreisen wird daher auch oft von „Split ends“ gesprochen. Dabei zeigt sich Spliss tatsächlich immer erst in den Haarlängen und befällt die Spitzen, kann jedoch bis zum Haaransatz hinaufwandern, falls er nicht rechtzeitig behandelt wird.
Frizz steht für widerspenstiges Haar, welches sich in alle Richtungen kräuselt, was auch die Übersetzung „Krause“ des Wortes Frizz erklärt.
Sind Spliss und Frizz identisch?
Auch wenn sich beide Namen sehr ähneln und man nicht selten eine der beiden Bezeichnungen als Allgemeinbegriff für kaputte Haare hört, so sind Spliss und Frizz eigentlich grundverschieden.
Während sich bei Spliss tatsächlich von „kaputtem“ Haar reden ließe, weil sich die Enden oder zum Teil das gesamte Haar aufspalten, ist Frizz geläufig für Haare, die störrisch und schwer zu bändigen sind. Bei Frizz kräuselt sich das Haar in sämtliche Richtungen, steht von dem Kopf ab und lässt sich kaum bis gar nicht in Form bringen. Dies ist jedoch nicht zwingend ein Zeichen dafür, dass es sich dabei um kaputte Haarstrukturen handeln muss, die bereits gespalten sind.
Als Gemeinsamkeit von beidem lässt sich allerdings sagen, dass sie definitiv immer nur dann auftreten, wenn unseren Haaren etwas fehlt und jene ausgetrocknet, glanzlos, spröde sowie überstrapaziert sind. Das heißt, sowohl Spliss als auch Frizz sollte von Dir als Alarmsignal gewertet werden, um Dich aktiv um Deine Haargesundheit zu kümmern.
Welche Spliss-Arten gibt es?
Bei Spliss zeigen sich verschiedene Formen. So gäbe es zum Beispiel kleine Knötchen in den Längen der Haare, wie sie vor allem bei lockiger Haarpracht oft erscheinen. Wer dann zu intensiv an den Knoten reißt oder reibt, fördert den Haarbruch, also vorsichtig bei dem Entwirren der Knoten-Problematik. Weiterhin zeigt sich Spliss wie eine Kerze, wo der Docht zum Ende immer feiner und kraftloser wird wie unsere Haarspitzen. Dies ist stets ein Hinweis darauf, dass Deine innere Haarbeschaffenheit bereits in Mitleidenschaft gezogen wurde und mehr Haarschäden vorliegen als nur auf der äußeren Schuppenschicht. Bei Spliss in Form von einem Dreizack sieht Dein Haar stattdessen aus, als hätte es drei Enden! Genau jene Spliss-Art sollte Dich alarmieren, umgehend einen Friseur aufzusuchen. Ebenso verhält es sich mit dem Tannenbaum, denn jener signalisiert, dass Dein Haar in alle Richtungen abgespalten ist, sodass Du schnellstmöglich dafür sorgen solltest, den Spliss zu entferne, ehe er auf weitere Bereiche Deiner Haare übergreift. Liegt der Spliss wiederum als Wünschelrute vor, teilen sich die Enden in zwei Richtungen und zeigen Dir, dass Dein Haar Feuchtigkeit braucht.
Wie entstehen Spliss und Frizz?
Um Spliss und Frizz erfolgreich zu bekämpfen, musst Du erst einmal wissen, wie sie entstehen. Grundsätzlich können viele Faktoren Deine Haare belasten und sogar schädigen. Am häufigsten sind es jedoch…
- Starke Hitze und ungeschützte UV-Strahlung
- Intensives und häufiges Haarewaschen, welches den Haaren Feuchtigkeit entzieht
- Aggressive Stylings wie starkes Föhnen, Glätteisen, Lockenstab, Haarspray etc.
- Chemisch-veranlagte Behandlungen mit Färben, Tönen oder Dauerwelle
- Mangelhafte oder falsche Pflegeprodukte (z.B. kein Shampoo für coloriertes Haar, fehlende Haarkuren, Artikel mit Parabenen und Silikonen)
- Kopfbedeckungen wie Mützen, wodurch das Haar aufgerieben wird und Frizz entsteht
- Stress und Mangelernährungen
- Haargummis mit Metall-Einsatz
Übrigens: Frizz entsteht meist eher bei starken Temperaturunterschieden wie im Winter, wo es draußen sehr kalt ist und Dein Haar von jener Kälte in die trockene Heizungsluft im Inneren kommt. Außerdem zeigt sich Frizz, wenn unsere äußere Schuppenschicht so rau ist, dass das Haar austrocknet und sich bemüht, die fehlende Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft aufzunehmen. Wenn jene Luftfeuchtigkeit aber unter die Schuppenschicht dringt, kräuselt sich das Haar als natürlicher Prozess und ruft somit den Frizz hervor.
Du solltest auch wissen, dass Spliss immer in den Spitzen anfängt, weil sie besonders anfällig für das Austrocknen sind. Immerhin besitzen sie nur eine geringe Kapazität zur Feuchtigkeitsaufnahme, was sie so sensibel macht.
Spliss und Frizz bekämpfen
Splissige oder widerspenstige Haare sind kein Grund zum Verzweifeln. Im Gegenteil, es gibt viele Möglichkeiten, Deiner Haarstruktur wieder zu neuem Glanz und mehr Gesundheit zu verhelfen. Wir verraten Dir, wie das geht!
1. Intensive Pflege
Wenn Frizz entsteht, solltest Du sofort versuchen, durch hochwertige Pflegeprodukte entgegenzuwirken. Nutze Haarmasken, Haarkuren und passende Repair-Artikel, mit denen Du dem Haar seine Feuchtigkeit zurückgibst und es geschmeidiger machst. Aber Vorsicht, diese Produkte können keine Wunder vollbringen! Erst nach mehreren Malen Nutzung zeigt sich eine erste Veränderung.
2. Spliss Schnitt
Sollte der Spliss Deine Haare befallen haben, musst Du schnellstens aktiv werden. Je eher Du jenem dem Kampf ansagst, desto weniger hat er die Möglichkeit, aus den Längen heraus bis zum Haaransatz zu wandern. Bedenke immer, zu kaputtes Haar kann nicht mehr repariert werden. Wende Dich dafür an einen Friseur Deines Vertrauens. Er entfernt nur, was auch wirklich nicht mehr zu retten ist, ohne dass Du gleich einen kompletten Short-Cut befürchten musst. Der Spliss Schnitt wird dabei in unterschiedlichen Varianten angewandt:
- Twist Cut
- der Friseur zwirbelt jeweils eine Haarsträhne bis zum Ansatz des Kopfes und schneidet mit der Friseurschere lediglich die abstehenden Strähnen, also die gespaltenen Spliss-Bereiche, heraus
- meist wird noch, je nach Kundenwunsch, in der Länge der ganz untere Teil der Spitzen nachgeschnitten, um Deinem Haar ein gesundes Nachwachsen zu ermöglichen
- Care Cut
- der Friseur erhitzt zunächst die Schere auf etwa 140 Grad
- dann erfolgt der Spitzenschnitt, wobei durch die Hitze der Schere die Spitzen automatisch nach dem Entfernen von Spliss versiegelt werden
- Hair Dusting
- der Friseur glättet das Haar erst
- jetzt wird es Strähne für Strähne stramm gezogen, damit die gespaltenen Spitzen gut erkennbar sind
- diese abstehenden Spitzen kappt der Friseur nun
3. Hausmittel
Natürlich gibt es auch einige Hausmittel, die sich gegen Spliss bewähren konnten. So könntest Du zum Beispiel Öl in Deine splissigen Spitzen einmassieren, einwirken lassen und dann langsam ausspülen. Sie sollen den Spliss wieder lindern.
Tipp: Verwende hier bitte nur hochwertige Öle wie reines Olivenöl, Kokos- oder Jojobaöle.
Auch eine Zusammensetzung aus Ei und Hönig könnte Dir helfen, den Spliss zu bekämpfen. Dies gelingt wie folgt:
- Vermische 1 TL Honig mit einem Ei und 2 EL Olivenöl
- Verteile diese Packung sorgfältig auf Deinem Haar, besonders auf den splissigen Bereichen
- Lass die Packung etwa 30 Minuten einziehen und spüle sie dann gründlich mit kühlem Wasser aus
- Wasche Deine Haare noch einmal mit Shampoo und spüle sie erneut aus
Wichtig: Spliss lässt sich, entgegen manchen Behauptungen, nicht reparieren! Wenn einmal Spliss vorhanden ist, dann bleibt jener und kann nur verschwinden, wenn man ihn entfernt. Jegliche Maßnahmen, die den Spliss „behandeln“ sollen, sind nur oberflächlich. Hier geht es also eher um das verbesserte Aussehen und nicht um eine tiefenregenerierende Methode.
Und wenn nichts mehr hilft…
Leider gibt es auch Fälle, in denen keinerlei Pflegekuren oder der Spliss Schnitt erfolgreich sind. Wenn das Haar zu sehr vom Spliss angegriffen wurde, solltest Du wohl oder übel Länge lassen und die zu stark gesplissten Haare abschneiden lassen. Andernfalls riskierst Du dauerhafte und schwerwiegende Schäden Deiner Haarbeschaffenheit.
4. Splisstrimmer und Candle Cuts
Es gibt noch zwei weitere Methoden, dem Spliss entgegenzutreten. Den Splisstrimmer, welcher für den Hausgebrauch geeignet wäre. Hier nutzt Du ein Gerät, welches die gespaltenen Spitzen „heraustrennt“. Bei dem Candle Cut als Splissschnitt hingegen geht es darum, dass der Spliss aus den Haaren mit einer brennenden Kerze weggebrannt wird. Wir möchten Dir von beiden Verfahren dringend abraten! Erstens gehören sie in die Hände eines Profis und zweitens solltest Du Dir wirklich gut überlegen, ob eine andere Variante für Dich nicht eher infrage käme, um Spliss loszuwerden.
So beugst Du Spliss und Frizz vor
Wesentlich besser als die Bekämpfung von Spliss oder Frizz ist die Vorbeugung. Wir verraten Dir daher, wie Du Dich erfolgreich vor jenen Haarproblemen schützen kannst.
- Intensive Haarpflege
Achte auf hochwertige Pflegeprodukte, die genau auf Deine Haarbeschaffenheit abgestimmt und frei von künstlichen Inhaltsstoffen sind. Pflege Dein Haar regelmäßig, verwende Haarkuren, Spülungen und Masken, wasche Dein Haar niemals zu heiß oder zu kalt und vermeide im Anschluss das heftige Trockenrubbeln. So riskierst Du noch mehr Haarbruch. Gegen Frizz bieten sich auch Anti-Frizz Shampoos und Anti-Frizz-Haarsprays an, welche für eine Fixierung der Haare sorgen.
- Verzicht auf Styling
Gönne Deinem Haar so oft es geht eine Verschnaufpause. Lass die Haare an der Luft trocknen, statt sie zu föhnen, trage Deine Haare offen, nicht streng zusammengebunden oder gar gegelt, verzichte auf Haarspray und Glätteisen und bürste nur mit einer weichen Bürste, die über Naturhaarborsten verfügt. Bei Frizz wäre es zudem ratsam, einen Kamm mit groben Zinken zu nutzen.
Tipp: Bei Frizz bietet sich zum Kämmen ein Tangle Teezer an.
- Regelmäßiges Spitzen schneiden
Gehe in regelmäßigen Abständen (circa alle 4-6 Wochen) zum Friseur und lasse Deine Spitzen nachschneiden, so gelingt es Dir, Spliss gar nicht erst entstehen zu lassen.
- Verzicht auf Kopfbedeckungen
Solange es nicht zwingend notwendig ist, solltest Du, gerade um Frizz vorzubeugen, keine Kopfbedeckungen tragen, um keine unnötige Reibung der Haare zu riskieren.
- Die richtigen Kissenmaterialien
Wenn Du zu Spliss und Frizz neigst, solltest Du Seidenkissen als Schlafuntergrund verwenden, sie vermeiden die starke Reibung und damit auch die Haarspaltung.
- Gesunde Ernährung
Achte darauf, dass Dein Körper genügend Vitamine und Nährstoffe erhält, damit Deine Haarbeschaffenheit von innen heraus gekräftigt wird.
Tipp: Nutze auch immer ein Hitzeschutzspray für Dein Haar! Dieses und viele andere Pflegeprodukte findest Du garantiert hier.
Fazit
Insgesamt sind Frizz und vor allem Spliss Probleme, die jede Haarbeschaffenheit treffen kann. Durch eine intensive Haarpflege mit schonenden Produkten, eine gesunde Ernährung und den Verzicht auf aggressive Stylings, heißes Föhnen sowie starkes Färben kannst Du Dein jedoch nachhaltig schützen. Bedenke dabei auch, dass Du regelmäßig zum Friseur gehen solltest, um Spliss sofort zu entfernen. Dann steht Deiner geschmeidigen Haarstruktur nichts im Wege!
